Das institut für finanzdienstleistungen e.V. (iff) legt seine Fassung für ein Produktinformationsblatt vor, die das iff im Rahmen der Beratung einer Bank im Jahr 2009/2010 konzipiert hat. Dabei wurden internationale Vorbilder mit herangezogen. Ziel der vom iff entwickelten Produktinformationen ist es, die Beratungsqualität im Anlagebereich nachhaltig zu erhöhen und möglichen negativen Entwicklungen für Privatkunden wie beim Verkauf von Lehman Brother Zertifikaten vorzubeugen.
Die im Zuge der Finanzkrise wieder verstärkt aufgekommene Diskussion über den Schutz von Anlegern hat – angestoßen vom Verbraucherschutzministerium – zu einer Neubewertung und auch Neugestaltung von Produktinformationsblättern geführt. Alle großen Bankenverbände haben Produktinformationsblätter angekündigt und die großen Banken, wie z. B. die Deutsche Bank sind mit neuentwickelten Produktblättern inzwischen auf den Markt gekommen.
Mit dem iff-Produktinformationsblatt lassen sich alle gängigen Anlageformen kundengerecht darstellen, vom einfachen Zinsprodukt (Tagesgeld) und Banksparplänen über Einzelaktien, Anleihen, Zertifikate, Investmentfonds, Versicherungen und Riester-geförderte Altersvorsorgeprodukte bis hin zu geschlossenen Fonds. Über alle Produktgruppen hinweg weisen die Blätter eine einheitliche Struktur auf und ermöglichen so einen direkten produktgruppenübergreifenden Vergleich.
Das iff-Produktinformationsblatt umfasst stets nur zwei Seiten (Vorder- und Rückseite), arbeitet mit klaren Strukturen, verständlichen Erklärungen und einer Visualisierung. Verwendet werden historische Daten und Benchmarks. Das vom iff erstellte Produktblatt soll sowohl mit Finanzdienstleistungen erfahrenen als auch unerfahrenen Anlegern sinnvolle Informationen für die Anlageentscheidung bieten. Damit setzt es sich deutlich von den bisherigen Vorschlägen für „Beipackzettel” ab. Das iff-Produktinformationsblatt ersetzt aber keine Beratung, sondern kann sie nur sinnvoll unterstützen.
Die einzelnen, auf dem Blatt dargestellten Elemente wie Rendite, Risiko Kosten und Basisinformationen entsprechen auch den Anforderungen des Verbraucherschutzministeriums (BMELV) in seiner Empfehlung für ein Produktinformationsblatt, auch wenn es einen anderen Aufbau wählt. Die Produktblätter weisen zudem zwei neue, innovative Bestandteile auf:
Als erste Innovation hat das iff entgegen allen kritischen Äußerungen eine Finanzampel entwickelt. Die iff-FinanzAmpel zeigt optisch und intuitiv erfassbar die Eignung des Produktes für fünf zentrale Anlageziele an: Eiserne Reserve/Notgroschen, zielgerichtetes Sparen, Altersvorsorge, Vermögensaufbau und spekulatives Investment. Die iff-FinanzAmpel ist in vier Risikostufen unterteilt, welche farblich voneinander getrennt sind: Von Grün – sehr gut geeignet; über Blau – grundsätzlich geeignet; Orange – eher nicht geeignet bis Rot – ungeeignet. Anleger können mit Hilfe der iff-FinanzAmpel sofort erkennen, welche Produkte für ihr persönliches Anlageziel geeignet sind und welche eher nicht.

Die zweite Innovation bezieht sich aufgrund der Lehren aus der Finanzkrise (Lehman Brothers Zertifikate) auf die Darstellung des Insolvenzrisikos. In Form einer ebenfalls farblich gestalteten Risikoskala, lässt sich jetzt das Insolvenzrisiko für die entsprechende Produktgruppe direkt ablesen. Zusätzlich beschreibt ein begleitender Text noch einmal das Risiko bzw. mögliche Sicherungseinrichtungen.

Eingeflossen sind in das Produktinformationsblatt sowohl typische Verbraucherprobleme als auch Erkenntnisse aus Consumer Focus Groups und internationale Erfahrungen mit Produktinformationsblättern. Das iff legt gleichzeitig allgemeine Standards für die Entwicklung von Produktinformationsblättern vor (siehe Anlage).
Durch den Vergleich auch von verschiedenen Produktgruppen sollen Privatkunden die Eignung des Produkts für sich besser erkennen. Dabei ist kein Produkt an sich ungeeignet, weil jede Anlageentscheidung von persönlichen Kriterien/Risikoeinstellungen abhängt. Damit soll eine pauschale Abwertung von Produkt- oder Anbietergruppen vermieden werden.
Die iff-FinanzAmpel basiert auf unterschiedlichen Kriterien zur Liquidität, Rendite, Risiko, Zugang, Kosten und Flexibilität. Probleme der Vergangenheit sollen damit vermieden werden. Verbraucher sollen sofort für sie ungeeignete Produkte erkennen können.
Das Institut bemüht sich um eine verbrauchernahe, transparente und korrekte Darstellung. Anregungen und Korrekturen werden gerne aufgenommen.
Ansprechpartner: Achim Tiffe | Michael Feigl, Telefon: +49 (0)40 30 96 91 0