Die Universität Hamburg und das Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) werden ihre Zusammenarbeit intensivieren. In einer neuen Kooperationsvereinbarung ist eine enge Kooperation in Forschung und Lehre festgelegt worden.
Das iff forscht und berät im Bereich nachhaltiger Finanzdienstleistungen und entwickelt Modelle für sozial verantwortliche Kredite, Anlagen, Zahlungsverkehrsmittel und Versicherungen. Die Kooperation mit der Universität Hamburg erfolgt in der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im Forschungsschwerpunkt „Governance“.
Die beiden Kooperationspartner haben sich dazu verpflichtet, in der Forschung und bei der Einwerbung von Drittmitteln enger zusammenzuarbeiten. Es soll möglich werden, dass wissenschaftliche Mitarbeiter der beiden Partner in Projekten des jeweils anderen mitarbeiten. Darüber hinaus erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des iff die Gelegenheit, an der Universität Hamburg Lehrveranstaltungen abzuhalten. Bachelor- und Masterabsolventen sowie Doktorandinnen und Doktoranden, Habilitandinnen und Habilitanden der Universität wird die Mitarbeit an Forschungsprojekten des iff ermöglicht. Der Bibliotheksbestand des iff wird in den Bibliotheksbestand der Universität Hamburg integriert.
Das iff setzt sich besonders für private Haushalte und Kleinunternehmer ein. Es hat im letzten Jahr für die Europäische Kommission das Projekt Equity Release Schemes durchgeführt, in dem der Markt und der Rechtsrahmen in 27 EU-Staaten für bestehende Produkte im Bereich der Immobilienrente untersucht wurden und arbeitet derzeit für die Europäische Kommission über Interest Rate Restrictions innerhalb der EU.
Für das Bundesfinanzministerium BMF hat das iff in diesem Jahr gerade ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem ZEW und infas zur Riester- und Rüruprente abgeschlossen. Mit seiner langjährigen Forschung zu Überschuldung privater Haushalte in Form des iff-Überschuldungsberichts mit der Stiftung Deutschland im Plus liefert das iff einen wertvollen Beitrag im Bereich der Sozialökonomie
Die Finanzkrise hat auch bei dem iff eine große Nachfrage der Medien ausgelöst, denn das Vertrauen in den Bankensektor ist stark erschüttert worden. Banken und andere Finanzdienstleister berufen sich immer häufiger gegenüber der Öffentlichkeit, ihren Beschäftigten und dem Staat auf ethische Grundsätze, auf denen sie ihr Geschäft aufbauen wollen. Die Ansätze und Ziele sind jedoch sehr unterschiedlich. Das Institut sieht hier einen großen Forschungsbedarf. Geplant sind daher Forschungsprojekte im Bereich Banken und Ethik und zu Fragen des Verbraucherschutzes im Bereich der Finanzdienstleistungen. Darüber hinaus hat das iff ein internationales Projekt European Social Contract Law (EuSoCo) im Bereich des Europäischen Vertragsrechts initiiert, in dem rechtliche Standards für einen Schutz der Bürger bei Dauerschuldverhältnissen (Arbeit, Miete, Kredit) auf EU-Ebene diskutiert und erarbeitet werden sollen.
Bereits seit 1994 gibt es eine Kooperation zwischen iff und der Hochschule für Wirtschaft und Politik bzw. nach Antritt der Rechtsnachfolge der Universität Hamburg. Diese Absprachen werden mit der Kooperationsvereinbarung auf neue Füße gestellt.