Geldgesellschaft und Verbraucherschutz

Folien zur Vorlesung Finanzkrise Verbraucherschutz im WiSe 2010/2011

Ist die Finanzkrise vorbei? Nein, jetzt erst fangen die Sparhaushalte an, die unser Geld vom Allgemeinwohl zum privaten Nutzen transferieren. Sparen, Sparen und noch einmal Sparen heißt es im Staatshaushalt, in der Schule, im Ökosystem. Dass die Krise genau darin bestand und letztlich diejenigen, die sie auslösten, das erreicht haben, was sie eigentlich wollten, sollte uns nicht überraschen. Aber überraschend ist es, dass die nächste Krise bereits vorbereitet wird. Der Bürger steht ungläubig davor. Die Frage nach den Konsequenzen aus der Krise ist verdrängt. Die heutigen Antworten gab es schon vor den Fragen. Alle Zeitungen hatten Ende 2008 Sonderseiten herausgebracht, mit denen sie die Krise als Unfall und menschliches Versagen erklärten. In der Öffentlichkeit erläutern dieselben Wirtschaftsweisen, Wirtschaftspolitiker und Bankenchefs, die die Vergangenheit gesteuert hatten, warum die Krise kam und wie wir die Zukunft meistern werden.Dabei gaben sie anfänglich noch gerne zu, dass sie und ihre Kollegen (Kolleginnen gab es weniger) von falschen Annahmen über das selbstständige Wirken des Marktes, die abnehmende Rolle des Staates in der Wirtschaft und die Erfolge einer rein finanziellen Unternehmensführung geleitet worden waren und falsche Prognosen und Einschätzungen verbreitet hatten. Sie sprachen von der Notwendigkeit von Regulierung statt Deregulierung, von Verstaatlichung statt von Privatisierung, von unmoralischen statt von Top-Managern, von nachhaltiger Wirtschaft statt vom shareholder value, von Brot und Arbeit statt von der Eigenkapitalrendite. Das ist heute Vergangenheit. 300 Volkswirtschaftsprofessoren haben sich zu einer Lobby-Vereinigung zusammengefunden und wollen (wieder) die Politik bestimmen.

Vorlesung und Buch wenden sich vor allem an diejenigen, die in dieser Wirtschaft arbeiten und von seinem Verteilungssystem erhoffen müssen, dass das Richtige bezahlt wird. Sie haben gemerkt, dass man dies den Spezialisten der Wirtschaft nicht allein überlassen darf. Was sie noch nicht akzeptieren ist die Notwendigkeit, deren Wissen durch eigene Kompetenz zu ersetzen, ergänzen oder zu widerlegen. Dass das möglich ist, soll in dieser sozialökonomischen Vorlesung diskutiert und demonstriert werden.

Buchauszüge (Manuskript bei Google Books)

Einleitung-Überblick (19.10.2009)

Geldsystem II Privates Geld und Verbriefung (09.11.2010)

2010/11
Themen
Stichworte (Seiten im Buch)
19.10.
Verbraucherschutz und Krise
Verbraucher- und Anlegerperspektive, Perspektivwechsel, Krise als Übermaß, Gier und Sorglosigkeit Komplexität, Geldenglisch, Soziologie des Geldsystems (S.411-427)
26.10.
Staat: Der Retter
Finanzmarktstabilisierungsgesetz, Staastsbürgschaften, Bad Banks (S.31-47)
02.11.
Geldsystem I: Funktion
Bewässerungssystem, Rolle der Banken, Wert des Geldes (S.77-85)
09.11.
Geldsystem II: Privates G.
Verbriefung  Kredit, Anleger  Kreditnehmer, Investoren und Nutzer (S.85-100)
16.11.
Kredit I: produktiver Kredit
Kredit verbindet, Kredit ist produktiv, Banker und Bankiers (S.101-121)
23.11.
Kredit II: gemietete Zeit
Lebenszeit, Zinsen, Zinseszinsen und Verbraucher (S.125-133)
07.12.
Kredit III: Zins und Wucher
Effektivzins, Geldwachstum, Regeln gegen den Wucher (S.133-156)
14.12.
Kredit IV: Finanzrisiken
Verbriefung und Finanzrisiko, Versicherung und Future, Glücksspiel und Risikoabsicherung (S.147-183)
04.01.
Krise I: Wucherkredite
Subprime Hypthekenkredite, Kreditkartenkredite,  Ratenkredite, Umschuldungen, Wucherkredite (S.230-239; 208-219)
18.01.
Krise II: Notleidende Kredite
Pooling, Kreditverkäufe, Verbraucherbetroffenheit, rechtliche Schranken (S.256-265)
25.01.
Krise III: Toxische Papiere
Scheingeld (Unwertpapiere), Scheinkredite, Scheinanlagen, Scheinrisiken, Scheinsicherheiten, Scheingewinne (Provisionen), (S.265-273;305-309)
01.02.
Recht I: Kontrolle
Deregulierung, EU-Harmonisierung, Steueranreize, Verbraucherschutzkonzepte, Bankaufsicht, Neo-Liberalism. (S.310-318)
02.02.
Recht II: Bankenmacht u. Falschinformation
Macht des Geldes, Bilanzwahrheit, Überschuldungszahlen, Steuerparadiese, (S.345-353)
 
Ideologie: Geld und Krise
Zirkelschlüsse, Perspektivwechsel, Krise als Übermaß, Gier und Sorglosigkeit Komplexität, Geldenglisch, (S.379-391)