Monika Ketterer verstorben
Das iff trauert um sein Gründungsmitglied sowie die langjährige stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Monika Ketterer, die uns am 15. August viel zu früh verlassen hat.
Monika Ketterer hatte ab 1983 einen wesentlichen Anteil am Gelingen des Instituts und war zugleich am Aufbau der Finanzberatung in der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und darüber hinaus in ganz Deutschland beteiligt. In unvergesslicher Weise standen wir am 30. Juni 1983 mit ihr und Vertretern weiterer vier Verbraucherzentralen vor der Presse, um die Ausbeutung der Kreditnehmer durch die von den Teilzahlungsbanken „vergessene” Absenkung der Ratenkreditzinsen auch für geringer Verdienende zu brandmarken, mit der dann ein nie wiederholtes Engagement von Gerichten und Öffentlichkeit für soziale Gerechtigkeit im Verbraucherschutz erreicht werden konnte.
Geübt in der unbestechlichen Parteinahme gerade für die sozial schwächeren Verbraucher und unterstützt durch eine kämpferische Verbraucherzentrale war sie Rückgrat für Zusammenstehen und Erfolg. Zunächst als Leiterin der Abteilung Finanzdienstleistungen später als stellvertretende Geschäftsführerin und schließlich mit der Leitung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg betraut, sorgte sie dafür, dass die Finanzberatung wissenschaftlich unterstützt wurde sowie Software und Datenbanken geschaffen wurden, um Verbraucherberatung ebenbürtig und professionell vom Stigma der Verbraucherbetreuung zu befreien. In ihrem Büro gingen die Lichter erst spät in der Nacht aus. Ihre unermüdliche Präsenz an vielen Orten half, die Verbraucherakteure bundesweit zusammenzuhalten. Sie war ein liebenswürdiger und verletzlicher Mensch. Ihr Engagement kam von innen. Sie gehörte zu jenen selten gewordenen Grassroots-Aktivisten im Verbraucherschutz, die der damals herrschenden sozialen Kälte im Bankensektor („Banken sind keine Sozialstationen”) die Stirn boten. Ihr erzwungener Abschied aus der Verbraucherarbeit wurde ihrer Qualität nicht gerecht. Der anschließende vollständige Rückzug daraus hat trotz vieler Bitten uns auch im iff getroffen. Nach allem was sie für den Verbraucherschutz getan hatte, wurde sie auch für uns unerreichbar, als sie mit ihrem umfangreichen sozialen Engagement in Gemeindearbeit, Klosterführung, Seniorenrat und Chor in ihrem letzten Wohnort Adelberg zeigte, dass überregionale Ausstrahlung mit der ihr eigenen Bescheidenheit späteres lokales Engagement nicht ausschließt, wenn man allein der Sache dient.
Wir bleiben mit der Schuld zurück, dass unser Dank nur noch den Hinterbliebenen gesagt werden kann. Die neu entfachte Diskussion um soziale Gerechtigkeit auch zwischen den Verbrauchern sollte helfen, diejenigen, die ein Stück Seele dieses Engagements für eine menschenwürdige Marktwirtschaft gelebt haben, nicht zu vergessen.