Anlässlich des Internationalen Frauentags wollen das iff und Geldbiografien für das Problem der finanziellen Gewalt sensibilisieren. Finanzielle Gewalt ist eine Form von Missbrauch, bei der finanzielle Kontrolle ausgeübt wird und ökonomische Überlegenheit als Machtmittel eingesetzt wird. Sie ist ein tabuisiertes und schambesetztes Thema und trifft insbesondere Frauen. Der finanzielle Machtmissbrauch kann schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffenen Frauen haben, einschließlich finanzieller Instabilität bis hin zu existenziell ungesicherter Lebenslage, psychischer Belastung, gesundheitlicher Beeinträchtigung und der Unfähigkeit, sich aus einer schädlichen Beziehung zu lösen. Ökonomische Abhängigkeit im Kontext von häuslicher Gewalt hat strukturelle Komponenten und ist kein individuelles Problem einzelner Frauen.

Es ist davon auszugehen, dass sich Ausprägungen von finanziellem Machtmissbrauch und finanzieller Gewalt in Familien aller gesellschaftlichen Schichten und Milieus zeigen. Gleichwohl gibt es dazu bisher kaum evidenzbasierte Erkenntnisse. In der kriminalitätsstatistischen Auswertung von Partnerschaftsgewalt werden bisher lediglich Daten zur Unterhaltspflichtverletzung ermittelt.

Von finanzieller Gewalt Betroffene müssen sich darauf verlassen können, Unterstützung und Zugang zu Ressourcen und Finanzdienstleistungen zu erhalten, um sich vor weiterem Missbrauch zu schützen und ihre finanzielle Unabhängigkeit wiederzuerlangen.

Es ist wichtig, das Themenfeld finanzielle Gewalt empirisch aufzubereiten und zu enttabuisieren, um für die weitreichenden Folgen zu sensibilisieren, Gefahren finanzieller Abhängigkeit zu thematisieren und um präventive Unterstützungsstrukturen schaffen zu können.

Es gibt in Deutschland bisher keine wissenschaftliche Studie, die sich explizit dem Thema finanzielle Gewalt widmet. Die Bildungs- und Beratungspraxis sowie angeführte Untersuchungen zeigen aber, dass die Relevanz der Thematik von Bedeutung ist und verschiedene Forschungsrichtungen Hinweise darauf geben.

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