• „Neue Armutspolitik, die Liqudität statt Vermögen fördert, notwendig.”
  • Schuldenatlanten und Debatte über Jugendverschuldung irreführend
  • iff gibt Fakten und stellt Fragen an alle Beteiligten.

Das iff hat mit Unterstützung der Nürnberger norisbank AG (ab 23. Januar 2007 TeamBank AG) eine Studie über die Situation der von privater Überschuldung betroffenen Menschen in Deutschland vorgelegt. Ausgewertet wurden Daten von ca. 3.000 Personen, die wegen ihrer privaten Überschuldungssituation in den Jahren 2005/2006 eine Schuldnerberatungsstelle aufgesucht haben. Da keine Gelder von Stiftungen oder Staat in das umkämpfte Interpretationsfeld der Überschuldungsforschung fließen, hat das iff damit begonnen, die in der Schuldnerberatung bei Überschuldeten erhobenen Daten auszuwerten. Dabei nutzt es anonymisierte Daten seiner Schuldnerberatungssoftware CAWIN, die seit über 20 Jahren von vielen Schuldnerberatungsstellen eingesetzt wird.

Überschuldung ist in erster Linie auf unstetes Einkommen und unvorhergesehene Probleme wie Arbeitslosigkeit, Einkommensverlust, Trennung, Krankheit und zusätzliche Ausgaben zurückzuführen. Demnach trifft Überschuldung vor allem Haushalte, die unvorhergesehene Risiken nicht kompensieren können. Dies sind nach den Zahlen Niedrigverdiener, Alleinerziehende und Haushalte mit kleineren und mehreren Kindern. Die Autoren der Studie stellen zudem fest, dass Überschuldung bei Risikogemeinschaften mehrerer Erwachsener seltener eintritt, die in einer Wohnung leben, über stabiles und höheres Einkommen sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Gleiches gilt auch für Ehepaare ohne Kinder. Zudem schützt ein hoher Kredit bei einem Gläubiger eher vor Insolvenz als mehrere kleine bei unterschiedlichen Gläubigern. Das iff hat eine Reihe von Anregungen an Wirtschaft, Politik und Wohlfahrt gegeben, die eine gemeinsame Diskussion um mehr Prävention und Kompensation ermöglichen sollen: verbesserte Produkte, mehr Risikoinstrumente, solidarische Formen, Berücksichtigung von Schulden bei Scheidung und Arbeitsplatzverlust sowie besseren Schulunterricht.

Der Bericht liegt als pdf-Version vor und steht kostenlos zum Download bereit.